Am 16. Oktober 2025 lud die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) zum Fachtag „Mental Health weiterdenken – Was junge Menschen stärkt“ nach Berlin ein. Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis sowie Jugendliche selbst berichteten übereinstimmend von einem deutlich gestiegenen Bedarf an psychologischen Unterstützungsangeboten für junge Menschen. Obwohl dieser Trend auch durch zahlreiche Studien nachweisbar ist, sind passgenaue Angebote noch immer rar.
Hier setzt das Modellvorhaben Mental Health Coaches (MHC) an: Geschulte Fachkräfte unterstützen Schulen mit niedrigschwelligen, präventiven Angeboten und bauen Brücken zu außerschulischen Hilfsangeboten. Die Evaluation durch die Universität Leipzig belegt: Das Projekt schließ eine zentrale Lücke und findet Schüler*innen, Lehrkräften und Schulleitungen große Zustimmung.
„Wir arbeiten multiprofessionell und passen uns den Bedarfen an“, erklärt Nadine Vetter, Mental Health Coachin beim Jugendmigrationsdienst (JMD) Ludwigshafen und Speyer. Die Fachkräfte hören zu, schaffen Vertrauen, fördern eine positive Schulatmosphäre und bauen Netzwerke auf und aus. Dabei begegnen sie den Jugendlichen immer auf Augenhöhe.
Auch Özlem Tokyay, Fachreferentin für das Modellvorhaben bei der BAG KJS, unterstreicht die hohe Akzeptanz und betont, dass auch Schulen, an denen kein Mental Health Coach tätig war, großes Interesse zeigen und sich eine Fachkraft vor Ort wünschen. Prof. Dr. Claudia Calvano (Freie Universität Berlin) verdeutlicht die Wichtigkeit, früh mit präventiver Unterstützung zu beginnen: „Psychische Belastungen im Kindesalter wirken sich auf den gesamten Lebenslauf aus." Die Mental Health Coaches leisten hier einen nachhaltigen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Chancengerechtigkeit.
Doch das Programm läuft bisher nur mit einer begrenzten Projektfinanzierung. Dabei braucht es dringend verlässliche Strukturen und eine langfristige Finanzierung, um flächendeckend wirken zu können und qualitativ hochwertige Arbeit zu gewährleisten.
Der Fachtag macht deutlich: die Mental Health Coaches sind ein Erfolgsmodell, das Schule macht. Es zeigt, wie gezielte Unterstützung und präventive Arbeit im Schulalltag gelingen kann, und wie dringend junge Menschen diese brauchen.
Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden Sie hier. 
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Servicebüro Jugendmigrationsdienste; Foto: BAG KJS